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Meistern Sie lebenslanges Lernen mit dem besten Zeitmanagement!

Die 60:20:20-Zeitstruktur für optimale Anpassungsfähigkeit in Zeiten des Wandels

1. Worum es geht

In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt stehen wir alle vor der Herausforderung, uns ständig weiterzuentwickeln und den Anforderungen des (Arbeits-) Marktes gerecht zu werden und zu bleiben. Oftmals bleibt jedoch wenig Zeit für persönliche Weiterbildung und Optimierung im eigenen Business, im eigenen Aufgabenbereich.

 

Ich stelle Ihnen in diesem Artikel die 60:20:20-Zeitstruktur als die Lösung dieses Problems vor. Klar, die Umsetzung erfordert einen Veränderungsprozess. Das Ergebnis: Sie haben Zeit für das, was wichtig ist.

 

Grund genug für Sie, sich mit dem besten Zeitmanagement für lebenslanges Lernen auseinanderzusetzen?

INHALT

2. Einführung in die 60:20:20-Zeitstruktur

 

Wenn ich mit meinen Kunden über das selbst gesteuerte, lebenslange Lernen spreche, so ist das meistgenannte Hindernis: Zeit und Ruhe zum Lernen.

Die 60:20:20-Zeitstruktur bietet eine effektive Lösung, um das Tagesgeschäft, die Businessentwicklung und das Lernen optimal zu organisieren und somit Ihren beruflichen Erfolg sicherzustellen. 

Was ist die 60:20:20-Zeitstruktur?

Die Aufgabenbereiche Tagesgeschäft/ Routine, Weiterentwicklung des Aufgabengebiets  sowie das eigene, persönliche Lernen werden zeitlich getrennt und geplant.

Warum ist sie für Berufstätige besonders geeignet?

Diese Struktur hilft, die beiden 20-Prozent- Blöcke überhaupt zur Geltung zu bringen. Diese sind nach der Eisenhower-Matrix (Auch ABC-Analyse im Zeitmanagement genannt) klassische B- Aufgaben (wichtig, aber (noch) nicht dringend).

Die uns allen bekannten Gesetzmäßigkeiten des  Tagesgeschäfts sind geeignet, C-Aufgaben (dringend/ nicht wichtig) als A-Aufgaben (dringend UND wichtig) zu maskieren, indem sie  z.B. über hierarchische, Kunden- oder andere externe Eskalationen dazu gemacht werden, und auf unserer To-Do-Liste landen.

 

Das Ergebnis ist, dass B – Aufgaben meist am Ende des Tages liegen bleiben. Eben bis die Abgabefrist näherrückt oder die Einführung des neuen Systems Realität wird, dann wird’s meist zu knapp für das entspannte Lernen oder die professionelle Bearbeitung des Projekts. Aus B wird A. Das ist je nach Aufgabe leider oft zu spät, und erzeugt „selbstgemachten Stress“.

 

So die Beschreibung der „Mühle“, in der wir alle irgendwie stecken.

Die 60:20:20-Zeitstruktur ändert nicht -sofort- diese  Gesetzmäßigkeiten, sie sorgt zuerst für Sichtbarkeit, Ordnung und das Aussprechen der organisatorischen Konflikte, die hinter der „Mühle“ stecken:

  • Zu viele, zu große Ziele
  • Zuwenig Kapazität
  • Keine Entscheidungen und Priorisierung, die durchgängig von allen Hierarchieebenen durchgehalten werden.

 In diesem Artikel geht es mir darum, Sie von der Logik und den Vorteilen dieser Dreier-Struktur zu überzeugen und Sie zu motivieren, diese umzusetzen trotz evtl. vorhandener organisatorischer Hemmnisse. Mittel- bis langfristig werden Sie von den Ergebnissen profitieren (siehe auch Abschnitte 5 und 6). Und das schaffen Sie nur, wenn Sie wirklich überzeugt sind, und das Ziel für Sie erstrebenswert ist.

Wie bin ich drauf gekommen?

Seit 2017 habe ich nach ca. 5 Jahren unternehmerischer Tätigkeit – notgedrungen – meine kontinuierliche selbst gesteuerte Lernreise gestartet. Ich drohte, technologisch abgehängt zu werden, weil ich mich – nachvollziehbar – auf den Aufbau meines Geschäfts konzentriert hatte.

So geht es vielen – wir bleiben ständig am Ball, meinen also, wir lernen ständig,  aber wenn wir kein Lernsystem für unser lebenslanges Lernen haben, kann das nach hinten losgehen.

Für alle, die nicht in diese Falle tappen wollen, empfehle ich mein Hab8 – Modell.

 

Ich habe damals schnell gemerkt, dass selbst gesteuertes Lernen nur mit ausreichend Zeit funktioniert. Ich halte mir seitdem 20% meiner Arbeitszeit für das Lernen frei. Dabei kann es um alles Mögliche gehen, das Netzwerken, das Bearbeiten eines Kurses, Besuchen von Messen oder Barcamps, Kongressen, Lesen usw. Ich persönlich reserviere auch persönliche Regeneration und Sport als Teil meiner persönlichen Entwicklung, da meine persönliche Leistungsfähigkeit für mein Business unabdingbar ist. Zumindest einmal wöchentlich ist dann auch für die körperliche Entwicklung gesorgt.

 

Mit 80:20 (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Pareto-Prinzip) fuhr ich einige Jahre ganz gut.

Erst ein Auftragsklärungsgespräch mit einem Kunden im letzten Jahr öffnete mir die Augen - es braucht noch einen dritten Bereich:

 

Der Werksleiter und seine Personalleitung sprachen mich an für ein Führungskräftecoaching für einen Teamleiter/ Team, der/ das  stark unter Stress litten und einen hohen Krankenstand hatten. Im Verlauf des Gesprächs fiel der entscheidende Satz des Managers:

 

„Er – der Teamleiter - muss ja nicht nur sein Tagesgeschäft regeln, sondern ich komme ja zusätzlich noch mit Projekten, Themen, von denen ich erwarte, dass sie zeit- und zielgerecht abgewickelt werden.“

 

Diese waren meist zukunftsgerichtet, thematisch beim Teamleiter richtig platziert und insofern auch nicht geeignet, um vom Teamleiter abgelehnt zu werden. Ein „Nein“ war hier nicht sinnvoll.

 

Damit war die 60:20:20-Zeitstruktur geboren. Alle drei Bereiche unterliegen eigenen Gesetzmäßigkeiten, und können nicht beliebig ausgetauscht oder ignoriert werden, ohne dass Ihr Erfolg in Ihrer jetzigen Position gefährdet wird!

 

Schauen wir uns das genauer an:

3. 60% - das Tagesgeschäft – die „Mühle“

Hier regieren Selbstdisziplin, Effizienz, Prozesse und exzellente Arbeits- und Selbstorganisation. Egal, wie hochrangig Ihre Position sein mag, es gibt diesen Teil, der routiniert abläuft, und „durchgetaktet“ ist.

 

Ich bewundere insbesondere Top Manager und Geschäftsführer, die im 5-10 Minuten – Takt wechselnde Gesprächspartner und Themen abwickeln, leider von 7.30 bis 21.00 Uhr. Also weit entfernt von 60%.

Wir Normalsterblichen mühen uns durch den Tag mit 30-60-minütigen Meetings.

 

Planen Sie Zeitblöcke für konzeptionelle Arbeit, strategische Projekte und geschäftliche Entscheidungen ein -  auch in Form von digitalen Workflows, oder Beantworten von Emails –, sonst sind Sie verloren!

Priorisieren hilft und Führungskräfte können delegieren – wenn sie ihren Mitarbeitenden die 60:20:20-Struktur schon nahegebracht haben, denn sonst könnte es heissen:

 

„Chefin, das schaffe ich zeitlich nicht (mehr).“

 

Alles, was Sie aus dem klassischen Zeitmanagement kennen, dürfen Sie hier anwenden (Testphase empfohlen – nicht alles eignet sich für Jede*n!)

  • Eat that Frog
  • Pomodoro-Technik
  • Deep Work (60:30:30)
  • ABC-Analyse (Eisenhower-Matrix)
  • 60:40 (60% geplante Aktivitäten, 40% für Unvorgesehenes freilassen)
  • Spezial-Tipp 😉 Pausen machen

Und wenn Sie den Eindruck haben, hier können oder müssen Sie sich weiterentwickeln oder verbessern, dann ist das Ihr erster Schritt für Ihren 20%-Lernbereich.

 

Denn im 60% Arbeitsbereich geht’s um erledigen, wegschrubben, fertigwerden, abliefern!

Gefühlt ist es das, „wofür Sie bezahlt werden“. Eben nur gefühlt, wir sprechen darüber in den Abschnitten 5 und 6. 

60:20:20-Zeitstruktur

Ich höre Sie denken: Wie soll das denn gehen? In drei Tagen meinen Job erledigen?

Und als Unternehmer denken Sie: Wie sollen wir denn da unseren Umsatz / unsere Kundenaufträge schaffen? 

 

Und schwupps stecken wir in der Diskussion, die eine meiner Lieblings-Communities, die CLC (Corporate Learning Community), immer wieder umtreibt – wie schaffen wir es, dass in unserem Unternehmen mehr Lernzeit bereit steht? Denn

 

„Ohne Zeiteinsatz wird’s nix mit der Veränderung.“

Sabine Reimers

 

Noch vor 20 Jahren konnten wir in den Betrieben und Konzernen die „Extrameile“ beschwören, das Verlassen der Komfortzone usw., wenn wir ausdrücken wollten:

 

„Ja, wir wissen, dass es eigentlich nicht geht, brauchen wir aber trotzdem. Is so.“

 

Diese Zeiten sind – endlich – vorbei. Wir sind in der Realität des Fachkräftemangels, des Life Designs von Menschen, die mitten im Leben stehen, angekommen und sehen der Tatsache ins Gesicht, dass wir aus 24h nicht 26h machen können.

 

Nein, länger oder mehr arbeiten ist NICHT die Lösung!

Work smarter – not harder.

Wie? Das erarbeiten Sie sich im Optimierungs-/ Veränderungsbereich der 60:20:20-Zeitstruktur:

4. 20% -  Weiterentwicklung Ihres Geschäfts/ Ihres Aufgabenbereichs

Hier geht es ausschließlich um Veränderung und Optimierung.

 

Was das konkret ist, hängt von Ihrer Funktion, Ihren Aufgaben und Ihrer Position ab.

Ich behaupte, JEDER Berufstätige, der einen qualifizierten Job macht, braucht einen Prozentanteil seiner Arbeitszeit für die Optimierung und Veränderung innerhalb des aktuellen Aufgabenspektrums.

 

Beispiele gefällig?

  • Neue Geschäftsmöglichkeiten identifizieren,
  • Neue Produkte, verbesserter Service für (interne) Kunden finden, testen und entwickeln
  • Partnerschaften und Netzwerke  aufbauen und pflegen
  • Eigene Produkte und Marke pflegen und stärken
  • Prozesse und Kommunikation im Team, innerhalb und zwischen den Unternehmensbereichen verbessern
  • Arbeitsmittel pflegen, warten, reparieren, neu beschaffen („Die berühmte Säge schärfen“)
  • Trends und Neuerungen in der eigenen Funktion, Branche, im Unternehmen erkunden und auf die eigenen Aufgaben umsetzen
  • Zukunftsprojekte aus dem Management, der Vorgesetztenebene umsetzen

Testfrage: Wie genau werden Sie KI-Systeme in Ihrem Bereich einsetzen, welche Konsequenzen hat dies für Ihr Team, Ihr Unternehmen oder Ihren eigenen Arbeitsplatz?

Ach, Sie hatten noch keine Zeit, sich damit zu beschäftigen?  😉

Tja, schon das zweite Lernthema für Ihren 20% Lernbereich.

 

Hier die Tipps, die ich Kundenteams und Einzelkunden im Coaching gebe, inspiriert vom klassischen Zeit- und Optimierungsmanagement:

Aufgabenanalyse

Nehmen Sie JEDE Ihrer Aufgaben, Projekte, Prozesse unter die Lupe.

Wenn das zu viele sind - was zu erwarten ist-, suchen Sie

  • entweder das aus, was am schnellsten/ leichtesten geht (sog. „low hanging fruits“) z.B. Reduzierung der Standard-Meetingzeit um 5 Min, um zwischen zwei Meetings 5 Minuten Zeit für Verschnaufpause, Ortstransfer oder Toilettengang zu haben

oder

  • das, was den größten Effekt/ Hebel hat (z. B. Erstellen einer standardisierten Bedarfsklärung für Ihre interne Kunden, in der alle relevanten Aspekte und notwendigen Materialien, Daten bereits mitgeliefert werden und den Kunden als digitale Umfrage (z.B. über Microsoft Forms) zugeschickt wird).

Stellen Sie sich folgende Fragen bzgl. der ausgewählten Aufgabe:

  • Ist die Aufgabe überhaupt (noch) sinnvoll?
  • Muss/ soll sie so/ in dieser aktuellen Form ausgeführt werden? Wenn nein: kann sie automatisiert, reduziert, einfacher gestaltet, standardisiert werden?
  • Muss sie JETZT ausgeführt werden?
  • Muss sie VON MIR ausgeführt werden? Wenn nein, wer hat Kapazität bzw. Interesse an dieser Aufgabe? Wer kann es besser als ich? Dann Delegieren, um Unterstützung bitten, Tauschen gegen eine andere Aufgabe usw.

Zeitanalyse

Machen Sie eine Zeitanalyse Ihrer Arbeitstage und identifzieren Sie Muster oder Probleme, um daraus Optimierungen oder notwendige Musterwechsel abzuleiten. Diesen Schritt ggf. regelmässig – mindestens jährlich -  wiederholen.

Entwickeln Sie die soziale Kompetenz „Nein-Sagen“

Lernen und üben Sie, gesichtswahrend nein zu sagen- nicht abblocken, sondern argumentieren, Alternativen anbieten, mit Coaching – Fragen unterstützen usw. Wenn Ihnen das schwer fällt – voilà, Ihr Thema für Ihren 20% Lernbereich!

Sabines Lernsnack zum Thema „Optimieren oder Musterwechsel“

Nutzen Sie meinen Lernsnack „Optimieren oder Musterwechsel“, um die grundsätzliche Fragestellung zu durchdringen. Planen Sie für den Lernsnack ca. 20 Minuten in Ihrem 20% Lernbereich ein (Registrieren oder einloggen, Video anschauen, ein paar Minuten reflektieren, wie das in Ihrem Arbeitsbereich aussieht)

Hier geht’s zum Lernsnack>>

Vergessen Sie nicht, sich zu meinem Newsletter anzumelden, damit Sie in Zukunft keinen meiner Lernsnacks verpassen. Hier geht's zum Newsletter>>

 

Auf die Schnelle zwei Beispiele für Optimieren vs. Musterwechsel aus diesem Artikel:

  • Das Verbessern Ihres Zeitmanagements ist Optimieren.
  •  (Teil-)Automatisieren Ihrer Aufgaben, Entwicklung neuer Produkte mithilfe von KI oder Verändern Ihres Geschäftsmodells auf Basis von KI-Technologie sind Musterwechsel.

5. 20% - Ihr Lernbereich – Zeit für Ihre  persönliche und berufliche Weiterentwicklung

Wir rechnen kurz durch: 20% von 250 Arbeitstagen pro Kalenderjahr sind 50 Arbeitstage. Ui.

 

Ich erinnere mich noch gut, wie der Fort- und Ausbildungsleiter einer deutschen Konzerntochter stolz berichtete, dass er 5 Tage Lernzeit pro Jahr (im Durchschnitt) für alle Mitarbeitenden bei Geschäftsführung und Betriebsrat durchgesetzt hat.

 

Meiner Meinung nach ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn wir an die aktuellen Umwälzungen denken.

Ich höre auch hier, wie Geschäftsführer, Finanzverantwortliche Schnappatmung bekommen – 50 Tage pro Jahr – das rechnet sich niemals!

 

Einerseits will ich hier beruhigen. Es geht nicht um 50 Tage formale Bildung oder Trainings oder Abwesenheit vom Arbeitsplatz.

 

Und andererseits soll hier klar werden – Lernen ist Arbeitszeit!

Wer schon mal vom 70:20:10-Modell des betrieblichen Lernens gehört hat, weiß, dass der Großteil der beruflichen Weiterentwicklung innerhalb der Arbeit selbst, im betrieblichen Kontext stattfindet (70%).

20 % beruflicher Entwicklung fallen auf Mentoring/ Coaching oder ähnliches,

und nur 10% sind formales Lernen – 10% von 50 Tagen – da sind wir also wieder bei den 5 Arbeitstagen. Denn der genannte Fort- und Ausbildungsleiter war noch stark auf Seminare und Trainings fokussiert.

 

Ich halte es für extrem wichtig, wirklich 20% der Gesamtarbeitszeit für Lernen abzuzweigen.

Nur so wird allen klar, dass Lernen – und zwar von Allen (!), ja auch des Geschäftsführers (!), mehr Raum und Zeit benötigt, damit wir die Veränderungen, die Transformation(en) kontinuierlich und auf Dauer bewältigen. In einer lernenden Organisation wird gelernt.

 

Ich habe viel über die Integration von Lernen in die Arbeit selbst diskutiert und bin inzwischen davon überzeugt, dass das nur ganz teilweise funktioniert.

Denn das Tagesgeschäft, die Arbeitsroutinen sind auf Effizienz ausgerichtet. Lernen und Aufgaben wegschrubben passen nicht zusammen. Für Lernen brauchen wir  - Zeit und Ruhe! Und einen anderen kognitiven Modus.

 

In diesem 20% Lernbereich stecken für Sie individuell aber auch betriebsweit Ihre Lösung für evtl. vorhandenen Fachkräftemangel oder die Sorge, dass ältere Mitarbeitende den Anschluss verlieren.

Es geht um das kontinuierliche, eben lebenslange Lernen, das im übrigen auch nach dem Berufsleben weitergehen darf und sollte – auch wenn dies gesellschaftlich noch zu wenig Anerkennung findet.

 

Alle Formate des analogen, digitalen, individuellen und Teamlernens in fachlichen Lerngruppen im Betrieb und außerhalb sind denkbar und willkommen.

Ich propagiere insbesondere das selbst gesteuerte Lernen im und durch das Netz, das ohne hohes Budget auskommt.

Das Ziel des Lernens ist entscheidend – die eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln, um veränderte  Anforderungen bewältigen zu können, den eigenen Aufgabenbereich weiter zu optimieren.

Selbstentwicklung als Erfolgsfaktor

Eine Möglichkeit, die 20% der Zeit für das Lernen zu nutzen, ist das selbst gesteuerte Lernen. Der Vorteil ist, Sie können ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse berücksichtigen und sich gezielt in den Bereichen fortbilden, die für ihre berufliche Entwicklung relevant sind. Ob durch Bücher, Online-Kurse oder Podcasts - die Vielfalt der Lernressourcen ermöglicht es, flexibel und  individuell zu lernen.

Netzwerken und Mentoring

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Lernens ist das Netzwerken und Mentoring. Durch den Austausch mit anderen Fachkräften und Experten innerhalb und außerhalb des Betriebs  können wertvolle Erfahrungen und Wissen gewonnen werden.

 

Dies kann in Form von Workshops, Konferenzen oder auch informellen Treffen stattfinden. Zudem ist die Zusammenarbeit mit einem Mentor eine effektive Möglichkeit, von dessen Erfahrung und Expertise zu profitieren und die eigene Entwicklung zu beschleunigen.

 

Ich empfehle für meine Kunden und wende es auch selbst an: die kollegiale Beratung. Eine bewährte Sozialtechnik, um sich unter Kollegen strukturiert zu beraten und auszutauschen. In den liberating structures wurde dies als Troika Consulting auf drei Personen und ca. 15 Min Zeitaufwand pro Thema reduziert. Effizienter geht’s nicht.

Individuelle und kollektive Weiterbildungsmöglichkeiten

Im Rahmen von agilen Arbeitsfomen wurden auch passende agile Lernformate entwickelt, Barcamps, Working out Loud-Gruppen, Lerntandems, Erfolgsteams, Mastermindgruppen, Massive open online Courses (MOOCs), beispielhaft solche des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, fachliche Gruppen auf Social Media Plattformen oder in Fachverbänden. Lokal und in Präsenz finden Sie auf der Plattform „Meetup“ Anregungen ausserhalb Ihrer Blase.

Warum Smarte Lernziele Sie vom Lernen abhalten

 

"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“

Volksmund oder

unbekannter systemischer Berater

 

Widerstehen Sie der Versuchung, auch das Lernen möglichst effizient zu gestalten. Gerade informelles Lernen in und während des Berufs folgt anderen Gesetzen. Smarte Ziele sind hier nicht hilfreich.

 

Lassen Sie sich treiben, erkunden Sie, probieren Sie aus, lassen Sie Neues sacken – deshalb ist es so wichtig, sich diese Zeit fest einzuplanen – und dem Druck des Tagesgeschäfts zu widerstehen.

 

Sie sollten dennoch einen Lernplan aufstellen und ihn verfolgen - aber eben nicht so durchgetaktet wie in Ihrem 60% Arbeitsbereich – eher eine lockere Lernliste.

 

Was steht im Moment auf meiner Lernliste?

Funfact: Diese Liste hat sich seit 2019 kaum verändert…

  • Künstliche Intelligenz – wie binde ich das in mein Geschäft ein, wie wird es die Arbeitswelt und Bildung/ Lernen verändern und meinen Beruf als Wirtschaftspsychologin – wie werden Menschen damit umgehen – wie kann ich hier hilfreich unterstützen?
  • Virtual Reality – Welche sinnvollen Anwendungen gibt es im Bereich Lernen? Geschäftliche Anwendungen?
  • Online-Marketing – ein kontinuierliches Lernfeld
  • Automatisierung meiner Geschäftsprozesse sowie aktuell die KI-gestützte Lerninhaltsproduktion
  • Tools, Tools, Tools – hierüber habe ich vor kurzem berichtet und wir werden sehen, welche Tools ich in 2024 hinzunehme.
  • Fachbücher, wenn sie mir von meinem Netzwerk oder über Linkedin entgegenkommen

 

Was steht auf Ihrer Lernliste? Und warum?

Ist es wirklich relevant?

Zwei von 8 Fragen, die Sie als Selbstlerner mit System geklärt haben sollten.

Buchen Sie meinen Online-Kurs „Hab8“ und Sie werden den 20% Lernbereich souverän im Griff behalten – kontinuierlich und lebenslang.

6. Herausforderungen und Tipps für die Umsetzung

Die richtige Balance zwischen dem Tagesgeschäft, der Businessentwicklung und dem Lernen ist wichtig. Diese zu finden, ist selbst ein Veränderungsprozeß.

 

Rechnen Sie mit folgenden Herausforderungen bei der Umsetzung:

Der Druck des Tagesgeschäfts ist immens

Ich finde diesen Aspekt auch auf Dauer sehr anstrengend.

Denn sich den B-Aufgaben des Lernens oder der Optimierung zu widmen, heißt gleichzeitig, Aufgaben des Tagesgeschäfts für diesen Moment liegen zu lassen.

 

Für mich als Unternehmerin heißt das, umsatzrelevante Aufgaben wie z.B. Angebote schreiben, Kundentelefonate usw. zu verschieben. Das gelingt nicht immer.

 

Was heißt es in Ihrem Kontext? Wie reagieren Sie persönlich darauf? Sie haben einen hohen Anspruch an Ihre Leistungsfähigkeit?! Wollen alles schaffen?! Sie finden das alles auch superinteressant?! Viele Ansätze, für Ihren 20% Lernbereich!

 

Ich habe nur ein Argument für Sie: Wenn Sie auf DAUER diesen Erfolg haben wollen UND gesund bleiben wollen, kommen Sie um die 60:20:20-Zeitstruktur nicht drumherum.

Ihr Umfeld will überzeugt werden

Wie ich schon andeutete, je nach Situation in Ihrem Betrieb und Ihrer hierarchischen Stellung kann es schwierig bis unmöglich werden.

Mein Tipp: Fangen Sie ganz klein an!

  • Nein, noch kleiner - und wenn es nur 5-10 Minuten pro Tag sind, in denen Sie zunächst aufschreiben, welche Ideen Sie haben für Optimierung.
  • Bringen Sie diese Ideen beim nächsten Teammeeting ein oder tragen Sie sie im 1:1 Meeting der Chefin vor, und überprüfen Sie die Reaktion.
  • Oder Sie nutzen 5 Minuten in der Bahn, um einen fachlichen Podcast / Video zu hören, notieren sich, was Sie umsetzen könnten und testen es dann peu à peu aus.
  • Ja ich weiß, das ist schon Ihre Freizeit, daher begrenzen Sie es zunächst.
  • Fragen Sie eine/n Kollegen/-in, der/die eine Sache offensichtlich schneller oder besser macht als Sie, wie er/ sie das anstellt.
  • Berichten Sie Kollegen im Teammeeting, wenn Sie ein Problem haben, oder eine Lösung für eine Optimierung gefunden haben. Dann beginnt der Ball langsam ins Rollen zu kommen.
  • Wenn Ihnen nichts einfallen will, nutzen Sie einen Chatbot/ oder Google und fragen nach Lösungsideen für Ihr Problem – seien Sie auf positive  Überraschungen gefasst.

Die Kostenkeule - Wer soll das bezahlen?

Eine mögliche Reaktion Ihres Managements.

 

Die Antwort:

Die Firma, die Gesellschaft und je nach Auffassung in Ihrem Unternehmen Sie persönlich, weil „Lernzeit ist Arbeitszeit“ nicht akzeptiert wird, oder nur für ausgewählte Mitarbeitergruppen gilt.

 

Lassen Sie sich davon nicht unterkriegen, sondern gestalten Sie Ihr Lernen in Ihrer Freizeit so angenehm wie möglich. Ich persönlich würde dann mit max. 10% starten und an meinen Überzeugungs- und Kommunikationsskills im Betrieb arbeiten, um möglichst viele von der Richtigkeit dieses Ansatzes zu überzeugen – durch Ergebnisse und Wissensweitergabe.

Ja, auch dieser Blogartikel darf weitergeleitet werden 😉

Ihr langer Atem ist entscheidend – Verbessern Sie Ihre Frustrationstoleranz

Kündigen Sie bitte nicht gleich, wenn nicht alle um sie herum begeistert Hurra rufen, wenn Sie verkünden, sie würden jetzt nur noch 3 Tage für das Tagesgeschäft aufwenden. Rechnen Sie eher mit dem Gegenteil.

 

Haben Sie Ihr Ziel im Blick – ein interessantes und erfülltes Berufsleben, das Ihnen ausreichend Zeit für ihr „Restleben“ lässt. Gehen Sie es langsam und strategisch an.

Lernen Sie kritische Distanz und Helikopterblick in bezug auf Ihre Aufgaben

Um wirklich große Sprünge und Veränderungen zu bewirken, sind Musterwechsel und technologische Disruptionen unabwendbar. Lösen Sie sich von den Details Ihres jetzigen Jobs und denken Sie übergreifend und groß:

  • Was lieben Sie an Ihrem Beruf – auch wenn der jetzige Job vielleicht nicht mehr existieren sollte?
  • Welchen Nutzen haben Ihr Job und diese spezielle Aufgabe in Ihrem Betrieb, in Ihrer Organisation oder in unserer Gesellschaft?
  • Werden wir dies in Zukunft auf andere Weise tun?
  • Wie können Sie diese Transformation begleiten? Welche Fähigkeiten ausbilden?
  • Welche neuen Aufgaben entstehen, die Sie begeistern?

Wenn Ihnen das schwerfällt, ein ganz wichtiger Aspekt für Ihren 20% Lernbereich. Nehmen Sie sich 30 Minuten, um Ihre Lebensziele zu checken und lesen Sie meinen Artikel dazu!>> 

Selbstreflexion und Feedback von Anderen ist entscheidend

Die beiden Hauptgefahren in der 60:20:20-Zeitstruktur sind die Selbstoptimierungs- und die Rigiditätsfalle. Überprüfen Sie sich regelmäßig und fragen Sie nach Feedback, wie Ihre Aktivitäten und Denk-/Handlungsmuster wahrgenommen werden.

Die Selbstoptimierungsfalle – gewöhnen Sie sich Ihren evtl. vorhandenen Perfektionismus bitte ab (nächste Aufgabe für Ihren Lernbereich?). Hier ist das Pareto-Prinzip das Tool der Wahl: mit 20% Aufwand 80% des Nutzens erzielen.

Die Rigiditätsfalle – aus Ihrem Selbstbewusstsein, alles optimal und exzellent zu machen, Sie sind ja der Experte, ein alter Hase, führend in Ihrer Branche usw. übersehen Sie (zu lange), was gehen muss.

Schauen Sie sich den Bereich „kreative Zerstörung“ im Ecocycle der  liberatingstructures genauer an.

Quelle: Liberatingstructures.de
Quelle: Liberatingstructures.de

7. Anwendung der 60:20:20-Zeitstruktur auf Veränderungen

Die drei Bereiche stärken sich gegenseitig und unterstützen bei Veränderung

Die 60:20:20-Zeitstruktur hilft Ihnen, Ihre Arbeitszeit bewusst aufzuteilen und eine gute Balance zu finden.

60% Ihrer Zeit widmen Sie dem Tagesgeschäft, um Ihre aktuellen Aufgaben zu erledigen. Die verbleibenden 40% teilen Sie auf: 20% für Weiterentwicklung der Aufgaben/ Ihres Geschäfts und 20% für persönliches Lernen. So können Sie sich kontinuierlich weiterentwickeln und neues Wissen erlangen.

 

Diese Aufteilung verbessert Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen, was sich wiederum positiv auf Ihre tägliche Arbeit auswirkt. Durch persönliches Lernen erweitern Sie Ihren Horizont und bleiben agil und anpassungsfähig, was Ihnen hilft, Veränderungen erfolgreich zu bewältigen. Durch ständige Weiterentwicklung bleiben Sie auf dem neuesten Stand und können sich schnell an Veränderungen anpassen bzw. werden diese Veränderung initiieren!

 

Die 20% für persönliches Lernen spielen eine entscheidende Rolle für Ihre langfristige persönliche und berufliche Entwicklung. Durch kontinuierliches Lernen eröffnen Sie sich neue Möglichkeiten und schaffen sich neue Chancen. Sie können Ihre Leidenschaften entdecken, Ihre Interessen vertiefen und sich persönlich weiterentwickeln. Indem Sie sich auf Ihre Stärken konzentrieren und an Ihren Schwächen arbeiten, treiben Sie Ihre Karriere voran und verbessern sich in Ihrer aktuellen Position. 

Die langfristige Wirkung auf Ihr Umfeld und Ihr berufliches Fortkommen ist enorm

Mit einer gut eingespielten 60:20:20-Zeitstruktur werden Sie für Ihre Vorgesetzten attraktiv, wertvoll und vertrauenswürdig. Wenn Sie signalisieren: Das geht jetzt noch nicht oder gerade nicht, wird Ihr/e Chef:in Ihnen trauen, denn sie/ er weiß: Sie sind mit den aktuellen Entwicklungen up-to-date und haben bereits einiges ausprobiert.

 

Ihr Umfeld wird auf Sie zukommen: Was denkst Du darüber, wie würdest Du das angehen? Hast Du von xyz schon gehört? Was ist Deine Meinung dazu?

  

Sie werden klarer wissen: Zuviel ist zu viel und werden rechtzeitig die Reißleine ziehen, wenn mal wieder Unmögliches gefordert wird – und den Hinweis geben können, ob und wann Sie das Thema angehen werden.

8. Fazit und Ausblick

Die 60:20:20-Zeitstruktur ist eine effektive Lösung für stark ausgelastete Fach- und Führungskräfte, die am Ball bleiben wollen.

 

Durch die bewusste Aufteilung der Arbeitszeit fällt es leichter, eine gute Balance zwischen dem Tagesgeschäft, der Weiterentwicklung und dem persönlichen Lernen zu finden

 

Zeitmanagement, Priorisierung, Delegation und Tools helfen im Tagesgeschäft.

 

Die 20% der Zeit für Businessentwicklung werden genutzt, um neue Möglichkeiten zu identifizieren, zu testen und umzusetzen.

 

Fokus im 20% Lernbereich ist das selbst gesteuerte, informelle und kontinuierliche Lernen mit System. Mein Hab8 Online-Kurs unterstützt Sie bei der Gestaltung Ihres Selbstlern-Systems.

 

Die drei Bereiche stärken sich gegenseitig. So werden Sie jegliche Veränderungen erfolgreich bewältigen und Ihren langfristigen persönlichen und beruflichen Erfolg sichern. 

 

Nutzen Sie die 60:20:20-Zeitstruktur, um Ihre Zeit optimal zu nutzen und Ihr volles Potenzial auszuschöpfen – ohne in Stress und Überlastung zu geraten. 

9. Weiterführende Quellen

Tietze, Kim-Oliver. Kollegiale Beratung. Problemlösungen gemeinsam entwickeln. Rowohlt TB 2003

Graf, Nele, Gramss, Denise, Edelkraut, Frank. Agiles Lernen. Neue Rollen, Kompetenzen und Methoden im Unternehmenskontext. Haufe 2022

Lipmanowicz, Henri & McCandless, Keith. The surprising power of liberating strucutres. Simple Rules to unleash a culture of innovation. Liberatingstructures Press 2013

Im Artikel zitierte Liberating structures:

Ecocycle

Troika – Consulting

Überblick über alle Liberating Structures >>

 

OpenHPI

Meetup

 

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